April 2024

Seltener Grauspecht als Ameisenfresser

 

Der etwa amselgroße, relativ seltene Grauspecht (Picus canus) ist kleiner als sein enger Verwandter, der Grünspecht. Während beim Grünspecht die gesamte Kopfplatte rot gefärbt ist, trägt das Grauspecht-Männchen nur einen roten Stirnfleck, der beim Weibchen ganz  fehlt. Auch ist sein Gefieder insgesamt – wie sein Name besagt – eher graugrün und nicht so grün wie bei seinem größeren Vetter. Der heimliche Vogel ist ein Bewohner von naturnahen Laub- und Auwäldern mit morschen Laubbäumen, aber auch von großen Parks und Streuobstwiesen. Er ernährt sich von Insekten aller Art, vorzugsweise aber von Ameisen, die er auf Lichtungen und an Waldrändern mit seiner klebrigen Zunge einsammelt. Sein Gesang besteht aus sechs bis neun Pfeiftönen, die in der Tonhöhe abfallen und zum Ende zu langsamer werden. Im Gegensatz zur lauten und lachenden Rufreihe des Grünspechts klingen sie eher verhalten und wehmütig.

 

Bild und Text: Walter Malkmus

 

 

Bild 1: Grauspecht Weibchen     Bild 2: Grauspecht Männchen


März 2024

Der Kiebitz - Vogel des Monats und Vogel des Jahres 2024

 

Die industrialisierte Landwirtschaft mit ihrem zunehmenden Pestizideinsatz sowie die Trockenlegungen von Feuchtwiesen und feuchtem Ackerland haben zu einem drastischen Rückgang der Kiebitz-Bestände in Bayern geführt.
Um auf diesen Missstand hinzuweisen, wurde der Kiebitz zum Vogel des Jahres 2024 gekürt.

Der taubengroße Kiebitz (Vanellus vanellus) gehört zur artenreichen Gruppe der Watvögel (Limikolen) und ist an seinem schwarzweißen Gefieder und dem langen Schopf gut zu erkennen. Die Oberseite seiner lappigen Flügel und der Rücken weisen einen grünvioletten Metallglanz auf. Namengebend für den Vogel waren seine gellenden "kiewitt"-Rufe, die er im Frühling bei gaukelnden Balz- und Flugspielen über seinem Revier erklingen lässt.Der Kiebitz bewohnt offenes Gelände mit niedriger Vegetation. Er bevorzugt dabei feuchte Wiesen oder feuchtes Ackerland, Rieselfelder, Brachland, aber auch Schlamm- und Schlickbänke an See- und Flussufern oder an der Küste. Eine flache Bodenmulde, die nur mit spärlichem Nistmaterial ausgelegt wird, dient als Nest. Das meist aus vier Eiern bestehende Gelege ist durch die olivgrüne, dunkelgefleckte Färbung bestens getarnt. Jeder Eindringling in das Brutrevier wird vom Männchen vehement angegriffen und durch akrobatische Flugmanöver vertrieben. 


Noch bis Ende des vorigen Jahrhunderts gab es im Landkreis Main-Spessart mehrfache Kiebitzbruten am Baggersee südlich von Lohr oder in den Werntalwiesen zwischen Gössenheim und  Eußenheim. Aktuelle Brutnachweise im Landkreis konnten in den letzten zwanzig Jahren nicht mehr erbracht werden. Nur noch auf dem Frühjahrsdurchzug kann man bei uns Kiebitze in der ersten Märzhälfte auf Wiesen und Feldern auf der Fränkischen Platte und im Maintal in größeren Gruppen beobachten, ehe sie in ihre nördlichen Brutgebiete weiterziehen. 

 

Text und Bilder: Walter Malkmus

 

Bild 1: Kiebitz-Männchen     Bild 2: Kiebitz Gelege


Februar 2024

Stieglitze sind die buntesten einheimischen Finken

 

Unter den heimischen Finken ist der Stieglitz (Carduelis carduelis) wohl der bunteste Vertreter. Sein rot-gelb-braun-schwarz-weißes Gefieder unterscheidet ihn von allen anderen Finkenarten. Mit seinem Kegelschnabel – dem Markenzeichen aller Finken – öffnet er gekonnt Sämereien von Stauden und  Wiesenpflanzen, besonders von Disteln, was ihm auch den Namen Distelfink eingebracht hat.

Bei der Nahrungssuche hängt und klettert er geschickt an Stängeln und Samenständen, zum Teil mit dem Kopf nach unten.

 

Untersuchungen von Ornithologen haben ergeben, dass die Samen von nicht weniger als 152 Pflanzenarten als Stieglitznahrung dienen.

In den Wintermonaten taucht er gerne in kleineren Trupps, oft auch in Gesellschaft von Erlenzeisigen, in Hausgärten auf und macht sich über das angebotene Futter her. Bevorzugt werden dabei Sonnen-blumenkerne und andere Sämereien.

 

Eine Empfehlung des LBV: 

In Hausgärten sollte man welke Pflanzenstauden mit Samenständen den Winter über als Nahrungsquelle für Stieglitze stehen lassen.

 

Text und  Bild:  Walter Malkmus

Januar 2024

Gesellige Erlenzeisige als Wintergäste

 

Ab November fallen Erlenzeisige als Wintergäste aus dem hohen Norden Europas in großen Schwärmen in von Erlen gesäumten Bachtälern des Spessarts ein. Der Erlenzeisig (Carduelis spinus) ist ein kleiner Finkenvogel von nur 11-12 Zentimeter Körperlänge mit grüngelblichem, schwarzgestricheltem Federkleid und gelbweißer Flügelbinde. Nur die kräftiger gefärbten Männchen tragen dabei eine schwarze Kopfkappe.

Die sehr geselligen Vögel sind nur selten einzeln zu beobachten. Meist knabbert ein ganzer Schwarm von 50 bis 100 Tieren kopfüber hängend an den reichlich mit Samen gefüllten Erlenfrüchten. Das quirlige Vogelvölkchen ist meist mit nasalen Zwitscherlauten in ständiger Bewegung. Bei der geringsten Störung erhebt sich wie auf Kommando der ganze Schwarm in die Lüfte, dreht eine Runde über dem Bachtal und fällt anschließend wieder in einer Erle ein. 

Häufig tummeln sich Erlenzeisige auch in Hausgärten, wo sie sich in Gruppen von über 20 Vögeln an Futtersäulen und Vogelhäuschen über Sonnenblumenkerne und Erdnussbruch hermachen und oft über viele Tage lang den reichlich "gedeckten Tisch" heimsuchen.

 

Text und Bild: Walter Malkmus